Alles, was dem Herzen gut tut, in einer Pflanze

Weißdornstrauch im Herbst
Der Weißdorn ist die Herzheilpflanze schlechthin. Es gibt andere Heilpflanzen oder Medikamente, die speziell...
- die Schlagkraft des Herzens, die Kontraktionskraft stärken und so das Risiko einer Herzinsuffizienz verringern
- die Herzkranzgefäße erweitern und damit sowohl das Schlagvolumen vergrößern als auch einem überhöhten Cholesterinspiegel und der Arterienverkalkung entgegenwirken, was gleichzeitig chronisch hohe Blutdruck verhindert.
- die Sauerstoffversorgung des Herzens verbessern und dadurch einem Infarktrisiko oder Angina pectoris, also Brustverengungsschmerzen (oft verbunden mit Angstzuständen), vorbeugen.
- Herzrhythmusstörungen auffangen.
Der Weißdorn - crataegus monogyma auf schlau - ist die einzige Heilpflanze (und auch die einzige Arznei), der die positiven Herzwirkungen in sich vereint. Ein Herz-Alleskönner! Und man kann dieses Vermögen der Pflanze bei entsprechend geschultem Auge auch an seinem Gestaltausdruck ansehen - wie bei allen Heilpflanzen.
Denn: Das Organisationsprinzip einer Pflanze stützt sich auf ihre (sekundären) Inhaltsstoffe ... und auf ihr Zusammenwirken und die Ordnungsverhältnisse untereinander. Aber Gestaltausdruck und wirkstoffliche Komposition gehen grundsätzlich immer(!) Hand in Hand. Schauen wir uns also die Pflanze daraufhin genauer an.
Stauen und schießen - Hauptprinzip aller Herzheilpflanzen
Nahezu allen Herzheilpflanzen, die im Ruf stehen, die Schlagkraft zu fördern, wohnt eine Polarität von Stauen und Schießen inne. Natürlich stellt sich die Frage, was bei Pflanzen überhaupt wie Stau bedeuten soll. Schließlich wächst die Pflanze so, wie sie wächst, quasi widerstandsfrei. Sie wird sich - schon aus evolutionären Überlebensgründen, nicht selbst Steine in den Weg legen, also selbstgemachte Stauungen aufbürden.
Das ist nur halb richtig. Es geht hier nicht um reale Kräfte, sondern um Bildeprinzipien, die miteinander um Ausgleich ringen. Beim Weißdorn lassen sich zwei starke, konkurrierende Bildeprinzipien ausmachen: Zum einen ist es ein sehr vitales, nach außen drängendes Prinzip. Weißdorn vermehrt sich wie verrückt, ist an allen möglichen Waldrändern, Böschungen usw. anzutreffen (jedenfalls in Deutschland), wird auch in Gärten gern angebaut, weil er so schön blüht und interessante, meist glänzende Blätter aufweist. Außerdem besticht er durch sein dichtes Grün, die reiche weiße Blüte im Frühjahr und die blutroten Früchte im Herbst.

Die wunderschönen, strahlendweißen Blüten des Weißdorns, die sich erst öffnen, wenn die Blätter schon da sind.
Dem entgegen steht zum anderen ein stauendes oder zurückdrängendes Bildeprinzip. Das zeigt sich in mehrfacher Weise. Und man erkennt das am besten, wenn man den Weißdorn mit seinen Verwandten, also den Familienmitglieder der Rosengewächse vergleicht. Dazu gehören z.B. Obstbäume wie Kirsche, Apfel, Birne, Pflaume etc. Und Rosen natürlich. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Frühling meist als erstes in die Blüte drängen, allen voran die Kirsche. Apfel, Pflaume oder Kirsche bringen etwa gleichzeitig Blüten und Blätter hervor. Beim Weißdorn aber ist die Blütenbildung deutlich gestaut. Erst wenn das Blattwerk voll entwickelt ist, bricht die Blüte hervor. Und das so heftig, dass Blütenpracht den voll grünen Strauch in ihrem Weiß mitunter fast vollständig überdeckt.

Die auffällig glänzenden und gefurchten Blätter des Weißdorns
Dasselbe Gestaltprinzip auch im Blatt- und Astwerk verwirklicht
Das Prinzip des Stauens (oder Zurückdrängens) lässt sich auch in der Blattformung mindestens mal erahnen. Obstbäume zeigen in aller Regel ovale Blätter ohne großartige Einbuchtungen. Beim Weißdorn ist das anders. Hier sind die Blätter sehr stark eingebuchtet oder eingeschnitten, die eigentliche ovale Form also punktuell und rhythmisch zurückgedrängt - ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Pflanzenfamilie.

Kaum ein anderer Strauch oder Baum ist so dicht verästelt - fast wie das Adernetz eines Herzens
Am eindrucksvollsten offenbart sich aber das Wechselspiel beider Bilderprinzipien im Astwerk. Kein anderer Baum oder Strauch ist derartig stark verzweigt wie der Weißdorn. Es kommt zustande, weil auf der einen Seite ein starker Ausdehnungsdrang vorherrscht, dem auf der anderen Seite das zurückdrängende Prinzip deutlich entgegen steht. Gelöst wird das Problem, beide Kräfte ins Gleichwicht zu setzen dadurch, dass das Ausdehnungsstreben immer wieder seitlich ausweicht. Der Strauchbaum geht also nicht so sehr in die Breite, bleibt eher schlanker im Wuchs, aber verzweigt sich dafür viel öfter als seine familiären Verwandten, bis zu sieben mal. Das ist richtig viel. Und oft genug stehen die Verzweigungen sogar fast senkrecht ab, fluten also nicht etwa in dieselbe Richtung. So stark ist die Gegenkraft. Daraus entsteht ein außerordentlich dichtes Astwerk, dicht in doppelter Hinsicht. Zum einen ist es sehr undurchdringlich und daher idealer Schutzraum für Vögel und Kleintiere, die sich vor der Bedrohung durch größere Tiere (Katzen z.B.) schützen wollen. Das macht den Weißdorn ökologisch so wertvoll. Die kleinsten Verzweigungen sind bis auf Dornen reduziert - denn im Unterschied zu Stacheln sind Dornen quasi verkümmerte Äste. Früher haben Bauern ganze Weißdornhecken gerne als Grenzzäune gepflanzt. Mit der großflächigen Flurbereinigung ist diese gute Sitte leider vielfach aus der Mode geraten.
Zum anderen ist auch das Holz selber auch extrem dicht und hart in seinem Wuchs. Somit eignet es sich bestens z.B. für die Verwendung als Werkzeugstile oder auch für Spazierstöcke.
Außergewöhnlich großes Strauchvolumen
Die starke Verästelung hat zwangsläufig geht natürlichweise einher mit einem enormen Blattvolumen. So ist der Strauchbaum ist nicht nur an der Peripherie reich beblättert, sondern oft auch noch weit im Inneren, wo nicht so viel Licht hinfällt - viel Volumen gemessen an der äußeren, direkt dem Licht ausgesetzten Hülle.

Wirklich tief blutrot ist die Farbe der Beeren
Im Herbst färbt sich der Weißdorn durch seine vielen Früchte sprengselig blutrot ein. Zufall? Man weiß es nicht. Andere Früchte von Pflanzen, die nichts mit Herz und Blut zu tun haben, sind auch rot. Umgekehrt jedoch wäre eine andere Farbe mindestens verwunderlich und evtl. erklärungsbedürftig.
Die Früchte sind essbar, schmecken süßsäuerlich und können hervorragend zu Marmelade oder Brei-Kompott verarbeitet werden - ... wer sich die Arbeit machen mag. Pur gegessen sind bereiten sie nur ein halbes Vergnügen, weil sie so mehlig schmecken. Dafür aber gelieren sie um so besser - also Marmelade! In Notzeiten wurden getrocknete Weißdornfrüchte sogar als Mehlersatz genutzt und die Kerne als Kaffeeersatz - gut zu wissen... falls "der Russe kommt" ... 😉
Seelische Aspekte
Weißdorn ist alles in allem ein großartiger Vitalisierer, ein Verlebendiger par excellence. Die größte Unterstützung vermag er denjenigen Menschen zu bieten, die viel ihrer ursprünglichen Impulskraft verloren haben - sei es, weil sich das Leben zu sehr vergleichmäßigt hat, zu viele Alltagsroutinen den Tagesablauf bestimmen bis hin zu erstarrten Mustern. Das ist Kennzeichen des fortgeschrittenen Lebensalters. In jungen Jahre regiert ja bekanntlich ein hohes Maß an Impulsivität.
Impulskraft oder überhaupt das Fundament unserer Vitalkraft hat überdies auch viel mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun. Wenn wir uns in den Romanen und Sagen- oder Märchengeschichten so genannte Heldenreisen anschauen, sind das immer Entwicklungsgeschichten. Da ereilt einen jungen Noch-nicht-Helden ein Ruf des Schicksals. Er - und niemand anders - ist aufgerufen, in irgendeiner Weise die Welt zu retten, was er anfangs gar nicht will, sich nicht traut, viel zu lethargisch dafür ist, was auch immer. Aber er kann der Aufgabe nicht ausweichen, muss dann etliche Hindernisse überwinden und Rätsel lösen, um am Ende einen Drachen (eine Angst) zu besiegen. Und danach wird er König oder Held, hat also eine höhere Entwicklungsstufe betreten und steht im vollen Saft seiner schöpferischen Kräfte.
Es sind immer Geschichten, die die Grammatik unserer Persönlichkeitsentwicklung aufzeigen und wie wir in unsere ureigentliche Lebendigkeit gelangen. Heldenreisen begeistern deshalb so sehr, weil hier ein uralter, archetypischer Lebensrhythmus angesprochen ist, wo die Verhinderung, der Widerstand (oder Stau) dazu dient, eben bestimmte Kräfte zu bündeln und zu fokussieren, einen Weg zu finden, innere Hemmnisse zu durchzubrechen, etwas zu überwinden, letztlich sich selbst zu finden. In einem solchen Durchgang, im Kräfteverhältnis von Widerständigkeit und (gebündelter, gerichteter) Entladung, erleben wir uns selbst als quicklebendig und sinnerfüllt.
Der Weißdorn verkörpert diese Dynamik, triggert sie in uns an auf allen Ebenen, stößt gewissermaßen diese alte Erinnerung an, die Lust am Pulsieren, wenn man so will, mehr Neugierde auf das Leben und seine Durchgänge, vielleicht auch ein bisschen mehr Lust an Herausforderungen. Wer Weißdorn (in wesensgemäßer Zubereitung - z.B. Ceres-Urtinkturen) über längere Zeit einnimmt und sich sehr genau beobachtet, wird feststellen, dass verborgene Lebensgeister auf einmal wieder erwachen, mehr Lust auf die Teilhabe am Leben. Mitunter ist der Effekt zu subtil, um bewusst von uns selbst erkannt zu werden. Das ist im Grunde ja auch das Schöne bei Heilpflanzenanwendungen, dass sie - bei nicht ausschließlich wirkstoffoptimierter Zubereitung - auch einen einladenden Charakter mitbringen, also nicht nur erzwingend wirken. In dieser einladenden Weise erscheint eine Veränderung jedoch gänzlich unspektakulär und so normal, als könnte es nicht anders sein.
Weißdorn als Heilpflanze anwenden
Die einfachste Form der selbst zubereiteten Heilpflanzenanwendung ist immer der Tee. Beim Weißdorn verwendet man dafür in der Regel die Blätter und - je nach Jahreszeit - auch die Blüten. Dabei ist nie die Verwendung frischer Pflanzen leider in diesem Fall nicht die beste Art der Teezubereitung, weil so nur ein ziemlich keiner Teil der wertvollen Inhaltsstoffe extrahiert wird. Der Aufschluss kann deutlich verbessert werden, wenn die Blätter vorher getrocknet werden, damit die Zellwände aufplatzen. Beim Trocknen verdunsten zwar vermehrt flüchtigen Stoffe, aber die sind beim Weißdorn nicht so ausschlaggebend. Heißt aber, dass man sich zum richtigen Zeitpunkt im Jahr auf die Suche machen, sammeln und eben trocknen muss. Wem dies zu umständlich ist, der kann sich entsprechende Tees auch kaufen (Bio-Produktion ist bei Heilmitteln immer dringend empfohlen).
Wer es längerfristig und nachhaltiger anwenden will, ist besser mit (speziell zubereiteten) Auszügen aus den Früchten bedient. Rein wirkstoffoptimierte Präparate sind Extrakte aus den Früchten (im Unterschied zu einfach frisch gegessenen Früchten sind hier die sekundären Inhaltsstoffe extrahiert, also vom mehligen etc. Beiwerk befreit und aufkonzentriert). Die von mir am meisten empfohlene Zubereitungsform ist die CERES-Urtinktur, weil sie sämtliche Wirkprinzipien bestmöglich entfaltet hat und mit minimalen Dosierungen auskommt. Obwohl das 20 ml Fläschchen nach sehr wenig wirkt, ist es auf die Einzeldosis umgerechnet günstiger als viele andere, nur scheinbar preiswertere Präparate.