
Junger Salbei mit den typischen trichterförmig nach oben geöffneten Blättern
Zum Himmel geöffnet
Salbei-Bonbons hat vielleicht jeder Erwachsene schon mal gelutscht - gegen Halsschmerzen oder Halskratzen oder Husten o.ä. Wie die Pflanze aber aussieht, wissen allerdings nicht ganz so viele.
Salbei gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler, und diese Familie ist eine Ausnahmefamilie im Reich der Heilpflanzen, weil ziemlich viele ihre Mitglieder heilkräftig sind (Rosmarin, Melisse, Pfefferminze, Basilikum, Mönchspfeffer, Thymian, Lavendel usw.). Und die allermeisten haben etwas mit der Wärmeorganisation zu tun. Ihre Ursprungsheimat ist ja auch größtenteils auch der Mittelmeerraum. Sonne gibt es da genug, und Übungs-, sprich Artbildungsmöglichkeiten, sich mit den dort vorherrschenden Wärmeverhältnissen evolutionär auseinander zu setzen, gibt es genug.
Die Auseinandersetzung mit dem Wärme- (bzw. Feuer-)Element drückt sich in dieser Pflanzenfamilie meist durch die Bildung ätherischer Öle aus. Ätherisch heißen die Öle deshalb, weil sie sehr flüchtig sind und stark duften. In aller Regel enthalten sie einen 6-Ring (Benzolring), der in gewisser Weise als 'eingefangenes Licht' verstanden werden kann. Außen herum ist dieser Kohlenstoffring oft noch drappiert mit CH3-Gruppen, die immer für eine gewisse Leichte oder Flüchtigkeit sorgen. Und sie sind allesamt brennbar - am stärksten das ätherische Öl des feurigsten Lippenblütlers, des Rosmarins.
Vom Salbei gibt es hunderte verschiedene Arten. Manche zieren durch ihre blaue Pracht vor allem Vorgärten, andere, wie der Muskatella-Salbei wird gerne zum Würzen verwendet, der echte heilkräftige, botanisch Salvia officinale genannt, übrigens auch.
Das Auffälligste am Salvia officinale - und nur um diese Pflanze geht es hier - sind die sehr zum Himmel aufgerichteten Blätter. Nach unten hin öffnen sie sich etwas mehr in die Breite, aber die oberen Blätter stehen so steil nach oben, als wollten sie einen Trichter bilden oder irgendetwas empfangen. Es gibt ja viele Heiligenbilder oder Gebetshaltungen mit den nach oben geöffneten Armen, um Segen und Heil zu empfangen. So wirkt auch der Salbei. Salvia leitet sich übrigens von salvare = heilen ab.
Was denn nun: wärmend oder kühlend?
Wer mal ein Salbeiblatt gekaut hat, weiß nicht so genau, ob er es eher der wärmenden oder kühlenden Seite zuschlagen soll. Bei der Pfefferminze erscheint das - auf den ersten (trügerischen) Blick - ganz klar, dass sie kühlend ist, aber beim Salbei?
Vom Geschmack her ist es nicht so klar zu entscheiden, wohl aber in der Anwendung.
Als ich irgendwann mal eine Zahnentzündung hatte, probierte ich mit einer Salbei Urtinktur dem entgegen zu wirken. Salbei ist ja bekannt für die Behandlung von Rachen-, Zahnfleisch-Beschwerden und überhaupt für alles Entzündliche im Mund-Rachenraum. Die Schmerzen waren phasenweise groß, also griff ich gehäuft 'zur Flasche' (immer nur paar wenige Tropfen), was immerhin ein wenig Linderung brachte. Viel bemerkenswerter war dabei aber ein ganz anderer Effekt. Ich fühlte mich ja ansonsten strunzgesund, nur plötzlich überfiel mich eine Art Schüttelfrost. Ein seltsamer Schüttelfrost, wie ich ihn zuvor noch nie erlebt hatte, weil er gänzlich ohne Krankheitsahnung oder gesundheitlichem Instabilitätsgefühl einher ging. Ich musste warm duschen, dann war es wieder vorbei. Aber latent blieb diese Neigung zum Frieren, obgleich es von der Luft her überhaupt nicht kühl war.
Erst später ging mir das Licht auf, dass es mit der vermehrten Einnahme der Salbei-Urtinktur zusammenhing. Und das ließ sich auch reproduzieren. Sehr eindrucksvoller Effekt. Spätestens seither verstand ich, warum Salbei so gern in den Wechseljahren bei 'fliegender Hitze' eingesetzt wird. Dazu später noch mehr.

Salbeiblatt in 50facher Vergrößerung. Sehr schön zu sehen die Härchenbüschel und Öldrüsen. Nur unscharf zu erkennen sind die Abgrenzungen zwischen den einzelnen Inseln.
Einfangen von Düften
Natürlich habe es mir nicht nehmen lassen, Salbeiblätter mal unter dem Mikroskop zu betrachten. Sie fühlen sich ja irgendwie ledrig und rau an, was schon mit bloßem Auge gut sichtbar ist. In der Vergrößerung aber ist dann sehr schön zu erkennen, wie die Oberfläche aus vielen kleinen Boppeln, Inselchen beinahe, aufgebaut ist. Jeder dieser voneinander abgegrenzten Inselchen ist mit einigen Öldrüsen besetzt und dann... auch mit vielen Härchen. Mich hat dieser Anblick sofort an Achselhaare erinnert, die ja, ähnlich wie Schamhaare, u.a. dazu da sind, Düfte aufzufangen und zu speichern. Wenn man sich immer nur kalt unter den Armen wäscht und sich gesund ernährt, dann stinken die Achseln nicht. Was sich dort anreichert, sind allenfalls Lockstoffe. So jedenfalls der ursprüngliche Zustand (heute brauchen wir Deos).
Die feinen Haare scheinen also zur Duftaufnahme oder Speicherung angelegt zu sein, damit sich die Pflanze nicht zu sehr verströmt. Es gibt Pflanzen, die sondern Duft über kleine Dufthärchen ab, aber hier sind es die Öldrüsen, die den Duft verströmen und die Härchen fangen ihn auf. Der empfangende, aufnehmende Charakter ist also bis ins Mikroskopische durchgestaltet.
Interessant ist auch, dass die Blätter sehr wenig Feuchtigkeit nur ausdampfen. Rupft man ein Blatt ab, hält es lange seine Form, braucht länger als anderer Pflanzen Blätter, um welk zu werden. Sein etwas dickfleischiger Charakter verweist auf eine besondere Beziehung zum Wasserelement hin. Es scheint das Wasser recht gut bei sich behalten zu können (was ja in sehr sonnenreichen Regionen auch notwendig ist).

Älterer Salbei wächst in die Breite, bildet eine Art Schoß
Aufnehmender Gestus im Habitus als auch in den Blüten
Wenn Salbei ein paar Jahre seinen Platz eingenommen hat, bildet sie eine Art Schoß. Er breitet sich zu den Seiten hin aus, wächst dort in die Höhe, während die Mitte flacher, manchmal auch kahl bleibt. Eine längere Zeit am Standort wachsende Pflanze wirkt irgendwann wie eine riesige Schale.
Hinzu kommt, dass er tiefblau blüht - und zwar in der absteigenden Jahreshälfte. Blaue Farben sind zurücknehmende Farben, nichts Feuriges, Herausstürmendes, nichts Lichtes, sondern eben auch hier wieder das Motiv des Aufnehmenden, Empfangenden und - ja - auch Kühlenden.
Vielseite Verwendung
Mehr als die meisten anderen Heilpflanzen zeichnet sich der Salbei durch seine sehr vielseitige Verwendbarkeit aus. Gern wird er als Gewürz in Salaten oder insbesondere bei schwerer verdaulichen Gerichten verwendet - offenbar soll auch hier die Aufnahme gefördert werden. Auch Eishersteller haben Salbei bereits für sich entdeckt, nicht allein als Geschmacksnote, sondern mehr noch als kühlende Zutat.
Wer selber Deos, möglichst auf Naturbasis herstellen will, kommt am Salbei (Öl) kaum vorbei. Seine antibakterielle Wirksamkeit hemmt die bakterielle Besiedlung .Es sind die bakteriellen Abbauprodukte, die den 'Schweiß'geruch verursachen. Es ist nicht der Schweiß selbst; Der Schweiß hat wichtige Funktionen, verhindert wundscheuern und enthält auch sexuelle Lockstoffe. Ihn komplett durch Mikrohautverletzungen - üblicherweise durch Aluminiumverbindungen verursacht - zu unterdrücken, ist kontraproduktiv. Salbei wirkt nur zurücknehmend, kühlend und antibakteriell und ist mit diesen Eigenschaften der ideale Naturstoff zur Desodorierung. Sein bisschen minzartiger Duft tut sein übriges dazu. Aus alledem folgt auch, dass Salbei ein gern verwendetes Mittel gegen Mundgeruch ist.

Eine Salbei-Lippenblüte mit 'offenem Mäulchen'
Der Duft ist offenbar auch geeignet, um bestimmte Insekten zu vertreiben. Wir können leider Insekten nicht befragen, welche Signale und Botschaften sie in Düften aufnehmen. Hummeln und Bienen fühlen sich zu der reichen Blütenfülle hingezogen, aber andere, von Menschen weniger geschätzte Insekten meiden die Umgebung des Salbeis. Gärtner empfehlen, ihn neben Kohl & Co zu pflanzen. Vielleicht sagt der Duft jenen Tierchen (Fliegen, Schmetterlingen oder Motten z.B.), die an den Verschluss-Klappmechanismus der Blüte ohnehin nicht rankommen, dass es hier nicht viel zu holen gibt - wer weiß.
Und schließlich soll nicht vergessen werden, dass getrockneter Salbei das wohl bekannteste und beliebteste Mittel ist, um Räume zu räuchern und energetisch zu reinigen. auch gerne verwendet wird, um Räume zu räuchern, sprich energetisch zu reinigen. Alles Abgestandene wird aufgenommen, unterstützt von der leicht desinfizierenden Wirkung.
Die physischen Heilwirkungen des Salbeis
Wie oben erwähnt, sind Salbei-Zubereitungen ein hervorragendes Heilmittel bei allem, was mit übermäßiger Schweißabsonderung einhergeht. Damit empfiehlt er sich insbesondere für die Wechseljahre bei fliegender Hitze. Wenn die Empfängnisfähigkeit der Frau langsam ausschleicht, entsteht - hormonell gesteuert - ein Ungleichgewicht zwischen empfangenden und hervorbringenden Kräften (Yin und Yang in der chinesischen Medizin). Salbei wirkt hier offensichtlich ausgleichend - auf allen Ebenen. Er kann aufgrund seiner Wesensart auch hervorragend genutzt werden, um das Abzustillen zu unterstützen. Wer fleißig stillen möchte, sollte Salbei in dieser Zeit nicht verwenden.
Fußschweiß, Nachtschweiß, Achselschweiß all das gehört mit in den heilsam regulierenden Wirkbereich dieser Pflanze. Wann immer es gilt, etwas zurückzuhalten, vor allem zu Hitziges und Wässriges, sprich u.a. auch Entzündliches, ist Salbei eine gute Wahl. Dazu zählen dementsprechend Entzündungen der Mundschleimhäute, Rachenentzündungen, Kehlkopfkatarr und Hustenreize, aber auch Durchfall, Blutstillung und Menstruationsbeschwerden im Sinne zu kräftiger Blutungen (schau hierzu auch nach beim Hirtentäschel).
Wenn das Wesen der Pflanze einmal tief verstanden ist, kannst Du Deiner Anwendungsfantasie freien Lauf lassen. Es ist ja nicht so, dass Mediziner oder Menschen älterer Zeiten wahllos durchprobiert hätten, für was eine Pflanze alles gut sein könnte. Aber übermäßiger Weißfluss ist z.B. auch eine Anwendung, die nahe liegt und zu den Indikationen dazu gezählt wird. Andere sind auf die Idee gekommen, Salbei auch mal bei Gesichtsrose auszuprobieren, wenn das Gesicht also 'aufblüht' und hier ein wieder aufnehmender Impuls gesetzt werden soll - mit Erfolg. Ebenso können sich Geschwüre oder Pickel unter Salbei besser zurückbilden, Blähungen werden gehemmt und Appetit wird im Falle von Appetitlosigkeit angeregt - es geht in all diesen Fällen um's Aufnehmen oder Zurücknehmen.
Eine persönliche Erfahrung
Salbei, der ja oft in Lutschbonbons verarbeitet ist, wird von vielen Menschen als recht gewöhnliche, jedenfalls nicht außergewöhnliche Heilpflanze wahrgenommen - wird schon nicht schaden, hilft aber auch nicht viel. Also nichts Dramatisches. Lange Zeit war das auch meine Einstellung zum Salbei... bis ich eines Tages eines Besseren belehrt wurde.
Ich hatte Zahnschmerzen, kein Karies, sondern eine Entzündung an der Zahnwurzel. Zu Anfang weiß man ja nicht, ob alles wieder von selbst zurück geht oder ob sich die Entzündung weiter ausbreitet. Ich habe dann die betroffene Stelle mehrfach am Tag mit ein paar Tropfen Salbei-Urtinktur (von CERES) eingerieben. Das hat ein bisschen Linderung verschafft und z.T. auch etwas geholfen (konnte die Entzündungsausbreitung allerdings nicht mehr verhindern). Viel eindrucksvoller war aber ein ganz anderer Effekt. Wie aus heiterem Himmel bekam ich Schüttelfrost - keinen solchen, wie ich ihn von anschleichenden Erkrankungen kenne, sondern Schüttelfrost ohne Krankheitsgefühl. Zwei oder drei mal am Tag musste ich mich sogar unter eine warme Dusche stellen, so krass war dieses Empfinden. Und ich wusste es lange nicht einzuordnen.
Dann irgendwann fiel der Groschen. Ich hatte viel zu viel von der Urtinktur eingenommen. Normal sind 3 x täglich 2-5 Tropfen. Ich aber hatte etwa alle zwei Stunden die Stelle neu eingerieben mit ein paar Tropfen, nicht vermutend, dass die Pflanze so tief in die Wärmeorganisation eingreift. Spätestens ab da wusste ich dann, welch kraftvolles Mittel Salbei bei fliegender Hitze und jeder Art von Hitzewallung sein kann, wie intensiv er auch auf das Schweißsystem wirkt - von innen.
Es ist ein großes Aha-Erlebnis, selber mal so unmittelbar mit dem Wesen einer Pflanze konfrontiert zu sein. Oft merkt man das Wirken heilpflanzlicher Arzneien nur wenig, weil Heilpflanzen in der Regel nicht 'gewaltsam' wirken wie viele synthetische Arzneien. Man wird quasi an die Hand genommen, die Physis geht mehr oder weniger freiwillig mit. Aber bei solcher Überdosierung ist die Einladung schon sehr entschieden.

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