Das Individuelle behauptend

Ganze Mariendistel

Sehr imposant, sehr abwehrstark - die Mariendistel

Ihr nahe zu kommen heißt, unweigerlich gepiekst zu werden. Die Stacheln sind dermaßen spitz, dass sie nur durch sehr feste Handschuhe nicht durchkommen. Sie zu ernten, an sie ranzukommen, ist kein reines Vergnügen. Dafür ist sie eine exzellente Schutzpflanze, die Mariendistel, insbesondere für die Leber, aber auch noch für Anderes. Dazu mehr weiter unten. 

Sie entstammt der Familie der Korbblütler (wie das harmlose Gänseblümchen z.B. auch), wächst wild vor allem im Mittelmeerraum und ist zweijährig. Letzteres bedeutet, dass sie im ersten Jahr nur eine sehr imposante bodenständige Blattrosette ausbildet, die schon mal knapp anderthalb Meter breit werden kann. Und ihre Stacheln sind bis zu 8 mm lang. Im zweiten Jahr erst steigt der auch rundum bestachelte Blütenstängel auf. Wenn sie dann blüht, ist sie herrlich anzusehen - ein echtes Schmuckstück, wenn auch nur mit Abstand zu genießen. 

Mariendistel Blatt

Lauter grüne Inseln, separiert durch weiße Flächen

Erstaunliches Blattwerk

Die besondere Färbung des Blattwerks ist ein Marken- und sicheres Erkennungszeichen der Mariendistel. Evolutionär betrachtet verwundert es, warum eine Pflanze einen großen Teil ihre potenziell grünen Blattfläche für die Fotosynthese quasi 'verschenkt'. Sie bräuchte sich ja nicht die Mühe zu machen, mehr Blatt zu produzieren als nötig. Ähnliche Phänomene sind freilich auch bei anderen Pflanzen wie etwa der Ringelblume oder der Rosskastanie mit den je teils unfruchtbaren Blütenständen zu beobachten. Da will sich etwas ausdrücken, das essenziell für die Pflanze, für ihre Eingliederung in den Lebensgesamtzusammenhang ist. Und genau diese Exzentrizität macht sie ja zu einer starken Heilpflanze.

Die weißen Streifen durchziehen das ganze Blatt, so dass immer - gut abgegrenzt, grüne Inseln entstehen. Es gibt kein durchgehendes grünes Band. Jeder grüne Teil ist separiert, für sich. Der Glanz der sehr festen, wasserabweisenden Blattoberfläche betont die ganze Zeichnung noch mal in besonderer Weise. Auch Glanz ist optisch etwas 'Zurückwerfendes', eigentlich Zurückweisendes. 

Und noch eines macht die Blätter besonders. Sie sind extrem gewellt. Der innere Teil wächst stärker als die äußere Begrenzung. Und also wölbt sich das Blatt auf, kringelt sich, vergrößert das optische Volumen. Dadurch wirkt die Pflanze noch Respekt-gebietender, wie manche Tiere, die ihre Mähne aufstellen. 

Mariendistel-Blüte

Die stachelumgrenzte große Blüte der Mariendistel

Doppelte Abgrenzung hält besser - Schutz der Blüte

Man weiß gar nicht, was von seinen Schutzzeichen her eindrucksvoller ist: Das Blattwerk oder die Blüte. Letztere grenzt sich in doppelter Weise ab. Zum einen sind da die extrem wehrhaften Hüllblätter, die den gesamten Blütenstand umgeben und, anders als bei der Artischocke, ihre spitzen Blütenenden nach außen weisen. Rühr mich nicht an!

Carduus abgeblühte Blüte

Wie das Strohdach einer afrikanischen Hütte schirmen die verblühten Blütenröhrchen die sich bildenden Samen ab. 

Ein sanfterer Schutz zeigt sich, wenn die kleinen Röhrenblütchen verblühen. Dann gestaltet die Pflanze ein sehr besonderes Schauspiel.

Die verblühten Blütenröhchen knicken nämlich seitlich ab, von der Mitte nach außen und bauen so eine Art Dach über den sich bildenden Samen. Es erinnert an das Strohdach afrikanischer Hütten. Geradezu zauberhaft. 

Die physischen Heilwirkungen der Mariendistel

 Das Hauptorgan, auf das die Mariendistel in arzneilicher Zubereitung wirkt, ist die Leber. Denn die Leber als größte Drüse des Körpers ist das zentrale Anverwandlungsorgan. Anverwandelt bedeutet, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, mit DNA, Chlorophyll, Eiweißen usw. umgebaut und zueigen gemacht, also assimiliert (= verähnlicht) wird. Falls wir uns ziemlich falsch ernährt haben oder eine Lebererkrankung zugezogen haben, gilt es, dieses Organ und diesen Prozess zu schützen, abzugrenzen gegen Fremdeinflüsse, die nicht in die gesunde Grammatik der Lebens-Ineinander-Hineinverwandlungs-Prozesse (was für ein Wort!) hinein passen. Schutz bedeutet ja nicht, alles außen vor zu lassen, sondern den eigenen Raum in der Weise zu schützen, dass die individuellen Prozesse ungestört ablaufen können. Das unterstützt die Mariendistel. 

So wird sie vor allem als Leberschutzpflanze eingesetzt, z.B. wenn man sehr stark von Umweltgiften belastet ist (Wohnung mit vielen ausdünstenden Stoffen belastet, Teppiche mit Chemie behandelt, Wohnung in der Nähe von großen Industrieanlagen, die viel Unerwünschtes in die Luft blasen, Konservierungsstoffe und andere künstliche Beistoffe im Essen, begleitend auch bei Chemotherapien usw.). Sie wirkt somit entgiftend auf den Körper über die Leber. Selbst Leberhirrhose lässt sich gut unterstützend mit der Mariendistel begleiten. Teils können sich auch Gallestauungen auflösen oder bestimmte Darmbeschwerden, die mit zu starker (fortdauernder) Belastung mit Fremdstoffen einhergehen, deutlich gelindert werden (für die völlige Beseitigung müssen dann noch ursächlicher greifende Maßnahmen hinzugezogen werden). 

Es gibt auch einige interessante Untersuchungen zur Mariendistel als Begleitmittel bei Krebs. Ihr Organisationsprinzip, was ja vom Grundverständnis einer ganzheitlichen Pflanzenheilkunde durch die Art der arzneilichen Zubereitung vermittelt werden soll, ist ja gerade das Abgrenzende, die Individualität Wahrende. Krebs ist wie ein fremder Lebenskörper, der sich ausdehnt und breit macht und oft eben auch streut. Gerade dieses Streuen scheint durch Gaben der Mariendistel eingeschränkt werden zu können. Die Studienlage ist dazu noch nicht eindeutig, aber viel falsch machen kann man damit eben auch nicht. 

Die seelischen Wirkungen der Mariendistel

Wesensgemäß zubereitet, vermitteln heilpflanzliche Arzneien immer auch eine Art Vibration (englisch ausgesprochen, also: Waibraischen). Wie schwingen ein bisschen mit in der Art, wie das organisiert ist, was wir da zu uns nehmen. Das gilt ganz allgemein (so auch z.B. für schlechtes Essen). 

Wenn wir Mariendistel zu uns nehmen, erfahren wir Unterstützung darin, uns eher gegen psychische oder emotionale Übergriffe oder Einflussnahmen, Fremdbestimmtheit abgrenzen zu können. Es fällt uns dann einfach leichter (weil wir mehr in dieser Weise 'drauf sind'). Dauerhafte emotionale Anfechtungen - z.B. am Arbeitsplatz oder in einer Beziehung - verursachen ähnlich wie Umweltgifte auch eine Form der Vergiftung in uns, weil wir uns nicht mehr so gut in den Lebensprozess 'hineinverwandeln' können. Mit Unterstützung der Mariendistel können wir z.B. leichter Nein sagen. Und Fremdenergien fernhalten. 


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