Energien bei sich behalten

Die Samentäschchen zeigen wie kleine Pfeile zur Mitte der Achse
Das Hirtentäschel, ein wahres Un-Kraut, das an den modernen Kunststeppen, also fast jedem Feldrand zu finden ist, gehört zur Familie der Kreuzblütler. Somit ist es mit allen Kohlarten verwandt. Herausragende Merkmale der Familie sind, dass sie viele Minerale und Salze aus dem Boden aufnehmen, dass sie weltweit verbreitet sind, auf nahezu allen Böden Fuß fassen können (außer in den Tropen), und dass ihr rasches Keimen, Verwurzeln und wuchernd-üppiges Beblättern bisweilen zu Stauungsprozessen führt. Man denke nur an den Weißkohl mit seinem rund geschwollenen Blattwerk oder die Blattknospen des Rosenkohls, den Kohlrabi, den Blumenkohl (alles Stauprozesse - des Blattes, der Knospen, des Wurzelsprosse bzw. der Blüte).
Dieses wuchernd Schwellende ist Ausdruck vitaler Kräfte, die viel mit der Organisation des Wässrigen zu tun haben. Selten findet man in der Familie scharf gezähnte Blattgestaltungen, wo also die Lichtkräfte, sprich die formenden, begrenzenden, gliedernden Kräfte stärker eingreifen würden (wer schon mal in Spanien war und sich dort den Landschaftbewuchs angeschaut hat, wird bemerkt haben, dass hohe Bäume fehlen, dass im gleißenden Licht viele Pflanzen gedrungener wirken, dass eine starke Öffnung zum Licht mit schärferen Zeichnungen, Farben etc. einhergeht).
Begrenzende Kräfte innerhalb einer ansonsten 'wallenden' Pflanzenfamilie
Einen Stauungsprozess zeigt auch das Hirtentäschel. Er wird sichtbar in seiner auf den Boden gedrückten Blattrosette. Allerdings sind die Blätter deutlich gezähnt, ähnlich wie beim Löwenzahn.
Und überhaupt wirkt die Pflanze wie von außen begrenzt. Das Hirtentäschel gehört eindeutig nicht zu den Pflanzen mit großer Ausstrahlung; eher könnte man von 'Einstrahlung' sprechen, denn die seltsam geformten Samentaschen sehen aus wie kleine Pfeile, die alle nach innen zum Stängel hin zeigen. Die Form erinnert an die Täschchen, die früher die Hirten oft bei sich trugen, daher der Name für dieses Kraut, der auch in der botanischen Bezeichnung Capsella bursa pastoris wortwörtlich (natürlich lateinisch) übernommen ist.

Die lösenzahnartigen Blätter des Hirtentäschels.
Die Pflanze ist schwierig zu fotografieren. Sie hebt sich vom Hintergrund kaum ab, die rasch wuchernde Blattrosette bleibt am Boden, während aus der Mitte heraus sich mehrere Blütenstängel emporschrauben, unermüdlich blühend und permanent weiter wachsend. Über einen Meter lang können die Blütenstängel lang werden, im Verlauf einer einzigen Vegetationsperiode bis zu 60.000 Samen bilden und derweil drei Generationen hervorbringen - normal ist eine. Während andere Pflanzen eine Zeitlang zumindest in ihrer Blüte verweilen, Bienen anlocken und ihre schönste Seite zeigen, bleiben die Hirtentäschelblüten winzig klein, kaum sichtbar, blühen nur kurz, um gleich darauf ihre Samentäschchen zu bilden.
Geometrische Besonderheiten
Die namensgebende Form der Samentäschchen ist so einzigartig, dass man sich nach den tieferen Gründen für diese Gestaltung fragen kann.
Es soll ja Menschen geben, die Aura sehen können (einmal ist mir das selbst passiert, bei einer Heilpraktikerin, die wie von einer grünlich gelben Lichtwolke umgeben zu sein schien. Ist mir danach nie wieder vorgekommen). Aber ein Gefühl für die Aura eines Lebewesens können immerhin viele Menschen nachvollziehen. Beim Hirtentäschel ist diese eine von außen einstrahlende.
Am wuchernden Blattwerk ist gut erkennbar, welch vitale Kräfte im Hirtentäschel wirken, aber die Blütenstängel wirken - zumindest mit der Zeit - völlig unproportional zu lang, als müsste sich die Pflanze durch all diese von außen begrenzenden Kräfte hindurchschlängeln. Eine große Entfaltung in der Blütenregion erscheint wenig möglich, aber das eigentliche Ziel, die Samen, schaffen am Ende doch mit ihren in die Peripherie weitenden Samentaschen dann doch eine gewisse Öffnung nach außen. Sie beginnen schmal am Stängel und zwängen sich dann heraus. Die resultierende Form ist der nach innen gerichtete Pfleil.
Schaut man sich den Blütenstand von oben an, dann erkennt man eine Schraubenbewegung. Und wer Mathematiker ist oder zumindest die Fibonacci-Zahlen kennt (0,1,1,2,3,5,8,13,21... - die je nächste Zahl ist immer die Summe der beiden vorherigen Zahlen), der kann in der Anordnung der Samenstängel ebendiese Folge erkennen. So steht jedes 5. oder 8. oder 13. Samentäschchen genau übereinander, alle anderen dazwischen sind schraubenartig versetzt (in Sonnenblumen findet sich auch die Fibonacci-Folge wieder). Ist doch spannend, oder?

Der sich so emsig fortschraubende Blütenstand
Nach meinen eigenen Erkenntnissen sind Fibonacci-Folgen in der Natur ein Ausdruck des permanenten Ineinander-Hineinverwandelns. Das ganze Leben funktioniert nach diesem Prinzip (und natürlich ist auch die Sexualität - eine sehr direkte Form des Ineinander Hineinverwandelns. Essen auch, wenn ich z.B. Salat esse, dabei aber nicht grün werde, sondern den Salat anverwandle, zu meinen eigenen Körperzellen mache).
Der Quotient zweier aufeinander folgender Fibonacci-Zahlen nähert, je größer die Zahlen werden, dem - tata!!! - goldenen Schnitt. Die Omnipräsenz des goldenen Schnittes in der Natur, also im Reich des Lebendigen, scheint drum auf das Prinzip des Ineinander-Hineinverwandelns zurück zu gehen. Hat auch was mit Chaos-Theorie zu tun. Wer tiefer einsteigen will, sei auf mein Buch Ganzheitliche Pflanzenheilkunde oder auf meinen 'Quantenphysik und Bewusstseins-Kurs' verwiesen (wird in näherer Zukunft fertiggestellt, Stand 10.11.2022. Voranmeldung möglich).

Zahllose Blütenstängel, sehr dünn und sehr lang werdend, produziert das Hirtentäschel
Das Hirtentäschel vermittelt den Eindruck, dass es sich um nichts anderes als nur um die Samenbildung kümmert. Das Blattwerk ist schnell hingezaubert, gleich im Frühjahr, sodann steigen direkt die Blütenstängel auf. Die meisten Pflanzen bilden erst einen Blütenstängel mit einer kleinen Knospe obendrauf, und nachdem er aufgehört hat zu wachsen, öffnet sich die Knospe zur Blüte. Beim Hirtentäschel kommen die Blüten zuerst, und der Stängel ist nur dazu da, den Blütenquirl nach vorne zu treiben, um Platz herauszuholen für weitere Blüten. Vielleicht erklärt sich auch daraus diese schraubige Anordnung der einzelnen Samentäschchen. Sie schön gegenüberliegend oder kreuzständig anzuordnen, widerspräche der Kontinuität der Blütenerzeugung.
Stellt man sich das Hirtentäschel als Mensch vor, dann wäre es so was wie eine dauerfleißige Mutter mit tausend Kindern, die sich aufopfert und schafft und tut, um alles gut in die nächste Generation zu bringen. Und um sich selbst kümmert sie sich kaum, vernachlässigt sich in ihrem Kleid, alles nicht so wichtig. Und so ist es für die Pflanze eminent wichtig, ihre ganzen Energien gut bei sich zu behalten und diese selbst nicht auch zu verschleudern.
Und genau das sieht man ihr unmittelbar an. Die leicht herz- oder pfeilförmigen Täschchen zeigen mit der Spitze stets zur Stängelachse, sind also nicht irgendwie nach außen orientiert, sondern nach innen. Das macht die Pflanze, trotz ihrer Unscheinbarkeit, dann doch ein wenig auffällig, denn solche Samenformen gibt es kein zweites mal. Sie schafft damit so etwas wie eine energetische Schutzhülle um sich herum, zumindest wirkt es spontan intuitiv so.
Die physischen und seelischen Wirkungen des Hirtentäschels

So weit ist der Blütentrieb bereits im Spätfrühling entwickelt.
Energien bei sich behalten, herzförmige Samentäschchen, das alles deutet darauf hin, dass die Heilpflanze etwas mit unserem Blutsystem und evtl. auch dem Stoffwechselsystem zu tun hat. Beides ist ja für die energetische Versorgung zuständig. Und so ist es dann auch. Die Pflanze wirkt tonisierend, also belebend, regt den Stoffwechsel an, macht agiler, auf der anderen Seite wirkt es diversen Schwächungen entgegen wie z.B. Blutungen vielseitiger Art. Dazu gehören Gebärmutterblutungen, Hämorrhoiden, Magenblutungen, Monatsblutungen (oder ganz allgemein Menstruationsstörungen) als auch Nasenbluten. Und - sehr interessant - es reguliert den Blutdruck. Das bedeutet, es stärkt zu schwachen Blutdruck (oder überhaupt bei Kreislaufschwäche) und senkt zu hohen. Die beiden Seiten der Pflanzen, sehr vital und agil zu sein und gleichzeitig die Energien bei sich zu behalten, kommen am Beispiel der Blutdruckregulation beide voll zur Geltung.
Auf der seelischen Seite ist das Hirtentäschel eine Heilpflanze für vor allem für Menschen, die sich über ihr Eigenmaß hinaus verausgaben, zu viel für andere da sind, mit ihren Energien also schlecht haushalten, sich aufopfern, im metaphorischen Sinn auch 'blutleer' erscheinen, also ausgepumpt und dann gar nicht mehr recht bei sich. Es gibt mehrere Heilpflanzen, die dieses Bei-sich-Sein auf ganz unterschiedliche Weise fördern, z.B. die Engelwurz, die wilde Karde, auch die Schafgarbe. Das entscheidende Bild für die Wahl des Hirtentäschels wäre so etwas wie 'seelischer Blutverlust'.
Ein Fallbeispiel
Ich selbst habe mal bei einer guten Bekannten erleben können, wie unglaublich faszinierend Heilpflanzen, in diesem Fall also das Hirtentäschel, wirken können. 'Wirken' ist vielleicht gar nicht das passende Wort, weil Heilpflanzen ja auch einen stark einladenden Impuls vermitteln (siehe Artikel über Wirkprinzipien).
Eine Frau in den 40ern, Mutter von 3 Kindern, litt immer wieder, aber einmal ganz besonders, an extremen Monatsblutungen. Wörtlich sagte sie, sie "blute wie ein Schwein". Das war so stark, dass sie sogar Angst hatte, zu verbluten. Ihre ganze Lebensenergie war dahin, wie Stecker gezogen. Sie hatte natürlich schon eine Ärztin kontaktiert, aber die vorgeschlagenen Maßnahmen halfen alle nicht.
Als ich in dieser Zeit mit ihr telefonierte und sie mir ihr Problem schilderte, schlug ich ihr CERES Capsella bursa Urtinktur vor, also eine wesensgemäße Zubereitung des Hirtentäschels (die auch seelische Wirkungen mit adressiert). Das Hirtentäschel passte zu ihr deshalb so gut, weil sie als Adoptivkind, was in jungen Jahren immer von den Pflegeeltern zu Leistung erzogen wurde ("nur wenn Du gute Leistungen bringst, wirst Du geliebt"). Folge war, dass sie eine extrem soziale Frau wurde, die sich ganz in den Dienst der Familie stellte, gleichzeitig auch noch mehrere Ehrenämter und eine kleine berufliche Tätigkeit als Musiklehrerin ausübte. Verausgabung war quasi in ihrer seelischen DNA schon eingepreist.
Nachdem sie die Hirtentäschel-Tinktur eingenommen hatte, besserten sich die Blutungen zusehends. Binnen 2 Tagen war der ganz Spuk vorbei - geradezu sensationell. Sie erzählte mir, dass ihr die Pflanze (deren Wesen ich ihr beschrieben hatte) so viel Zuversicht und Angenommensein vermittelt hatte. Oft hatte sie das Gefühl, dass sie mit diesem Problem ganz allein dastehe in der Welt. Dadurch, dass es das Hirtentäschel gibt, fühlte sie sich nun nicht mehr allein damit. Und dieses Pflanze kann mit der Dauerverausgabung umgehen. Das brachte ihr unglaublich viel Trost und Zuversicht. Und wohl auch dieser innere Prozess wird zu der so unverhofften schnellen Heilung beigetragen haben.
Fazit
Heilpflanzen werden oft unterschätzt in dem, was sie tatsächlich leisten können. Manchmal ist es so, als würde ein anderes inneres Bild installiert, was die ganze Leibesorganisation mit einem Male verändert (wie es ja häufig über die Erfahrung mit homöopathischen Arzneien berichtet wird). Was tatsächlich passiert, hat dann den Charakter einer Umstimmung. Das Hirtentäschel kann, wenn es wesensmäßig in Resonanz steht zu der Situation der Patientin (oder des Patienten in etwas anderen Fällen), offenbar sehr überzeugend 'argumentieren' und umstimmen. Manchmal sagen Patientinnen auch, dass sie, nachdem sie das Hirtentäschel eingenommen hatten, erst mal viele Termine abgesagt hätten, um mehr Kraft für sich tanken zu können. Das sagen sie oft beiläufig, aber es entspricht genau dem, was die Pflanze anregt - auf allen Ebenen.